25.08.2023
Caravaning-Industrie stellt Weichen für die Zukunft der Branche
Pressemitteilung
Caravaning erfreut sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit. Die hohe Nachfrage und der wachsende Bestand an Freizeitfahrzeugen stellt alle Bereiche der Branche aber auch vor Herausforderungen: Hersteller, Händler und Werkstätten benötigen jetzt mehr denn je qualifizierten Fachkräftenachwuchs. Beim Thema Infrastruktur stehen die Destinationen vor der Aufgabe, den wachsenden Bedarf an Übernachtungsmöglichkeiten für Caravaning-Urlauber zu befriedigen. Auf europäischer Ebene arbeitet die EU-Kommission an einer Führerscheinreform, die auch die Zukunft der Caravaningbranche prägen wird. Zu allen wichtigen Themen bringt sich der Caravaning Industrie Verband (CIVD) als Stimme der Branche aktiv ein.
Caravaning verzeichnet seit vielen Jahren einen starken Aufwärtstrend. Allein in Deutschland sind insgesamt fast 1,6 Millionen Freizeitfahrzeuge zugelassen. Aufgrund des rasanten Wachstums der Branche ist der Bedarf an Fachkräften in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Sowohl in den Produktionsstätten der Hersteller als auch im Handel herrscht bereits jetzt ein Mangel an qualifiziertem Personal. Dieses Problem wird zusätzlich verschärft, da viele Arbeitnehmer der sogenannten Babyboomer-Generation in den kommenden Jahren in Rente gehen. Als Antwort auf diese Entwicklung hat die Branche ihre erste eigene Ausbildungsfachrichtung entwickelt:
Nachwuchsfachkräfte gewinnen
Im Jahr 2021 wurde unter der Federführung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz eine Neuordnung des Ausbildungsberufs „Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/-in“ beschlossen. Dabei wurde auf Initiative des CIVD die Schaffung einer neuen, dritten Fachrichtung namens „Caravan- und Reisemobiltechnik“ eingeleitet. Die inhaltliche Arbeit für die neue Ausbildung begann im Mai 2022 und wurde durch das Expertenteam des CIVD und seinen Verbandsmitgliedern federführend betreut.
Die Ausbildung in der Fachrichtung „Caravan- und Reisemobiltechnik“ erstreckt sich über eine Gesamtdauer von dreieinhalb Jahren, kann bei einem Hersteller, Händler oder einer Karosseriebau-Werkstatt absolviert werden und ist inhaltlich sehr abwechslungsreich: In der rund 18-monatigen Grundausbildung erhalten die Auszubildenden eine fundierte Einführung in handwerkliche und kfz-technische Grundlagen sowie eine solide Ausbildung der Karosserie- und Fahrzeugbaumechanik. Danach erwerben sie in der Fachrichtung „Caravan- und Reisemobiltechnik“ spezifisches Wissen über Freizeitfahrzeuge. Dies beinhaltet beispielsweise die Herstellung und Montage fahrzeugspezifischer Bauteile sowie die Fahrzeugwartung und -reparatur. Fertig ausgebildete Fachkräfte haben hervorragende Karriereaussichten in der aufstrebenden Caravaningbranche. Mit der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt können Betriebe seit Mai dieses Jahres offiziell Ausbildungsverträge für die neugeschaffene Fachrichtung abschließen.
Potenziale des Caravaning-Tourismus nutzen
Immer mehr Deutsche entscheiden sich für einen naturnahen Urlaub mit Reisemobil und Caravan. Dieser Trend hatte lange vor Corona eingesetzt und wurde durch die Pandemie nochmals befeuert. Diese Entwicklung hat äußerst positive Auswirkungen auf den Tourismus in Deutschland: Jährlich generieren Caravaning-Urlauber einen touristischen Umsatz von über 15 Milliarden Euro für die deutsche Wirtschaft. Durch den Bau und Ausbau von Stellplätzen haben auch touristisch weniger entwickelte Regionen beste Möglichkeiten, am Caravaning-Boom teilzuhaben.
Die steigende Zahl an Freizeitfahrzeugen stellt die Tourismusinfrastruktur jedoch auch vor Herausforderungen. Die Zahl der Reisemobilstellplätze ist zwar auf mittlerweile über 5.000 angewachsen, der rasante Anstieg der Fahrzeugbestände macht proaktive Investitionen aber noch wichtiger: Noch ist kein flächendeckender Mangel an Stellplätzen zu erkennen, in besonders nachgefragten Regionen kann es aber bereits heute zu Engpässen kommen. Daher engagiert sich der CIVD seit einigen Jahren im Bereich Infrastrukturausbau.
Die Branche setzt dabei auf Nachhaltigkeit und stellt mit ihrem Pilotprojekt „Klimaneutraler Reisemobilstellplatz“ die Weichen für eine zukunftsfeste und regional verankerte Tourismusform. Interessierte Investoren und Kommunen können sich individuell von den Experten des CIVD zum Bau und Ausbau von Stellplätzen beraten lassen. Darüber hinaus bietet der Verband Leitfäden zur Planung und Umsetzung von Stellplatzprojekten an.
Führerscheinreform vorantreiben
Mit der Einführung des B-Führerscheins im Jahr 1999 teilte sich in Deutschland die stetig wachsende Zahl der Reisemobilisten immer mehr in zwei Klassen auf. Während mit dem alten Führerschein der Klasse 3 noch Reisemobile bis zu 7,5 Tonnen bewegt werden dürfen, ist es Besitzern des B-Führerscheins nur erlaubt, Reisemobile bis zu 3,5 Tonnen zu lenken. Die Grenze von 3,5 Tonnen wird aus vielen Gründen schnell erreicht: Die Basisfahrzeuge werden durch aufwendigere Abgasreinigungen samt AdBlue-Tanks, Batterien, neuen Assistenzsysteme oder Zubehör immer schwerer. Marktübliche Batterien mit hohem Gewicht erschweren die Elektrifizierung von Fahrzeugen. Die Hersteller haben dem Gewichtstrend durch massive Forschung und millionenschwere Investitionen in innovative und weltweit führende Leichtbaulösungen entgegengesteuert. Hierdurch konnte der Trend zu schwereren Reisemobilen und Caravans zwar abgeschwächt, aber nicht aufgehalten werden.
Daher setzt sich der CIVD über den europäischen Dachverband European Caravan Federation (ECF) für eine Erweiterung der Gewichtsgrenze des B-Führerschein auf 4,25 Tonnen für Reisemobile ein.
Am 1. März 2023 hat die EU-Kommission ihren Entwurf für die 4. Führerscheinrichtlinie veröffentlicht. Diese bildet den gemeinsamen Rechtsrahmen für die Anerkennung und Ausstellung von Führerscheinen in der EU. Die Kommission schlägt eine Erweiterung auf 4,25 Tonnen für die Fahrzeuge vor, die über alternative Antriebe verfügen. Der auf 4,25 Tonnen erweiterte B-Führerschein soll an zwei Jahre Vorbesitz des Führerscheins geknüpft sein.
Bei den Reisemobilen gibt es aktuell nur sehr wenige Fahrzeuge auf Van-Basis, die über einen solchen alternativen Antrieb verfügen. Bis die Chassishersteller geeignete Basisfahrzeuge mit alternativen Antrieben für die breite Masse an Reisemobilen liefern können, wird es noch einige Jahre dauern. Aus Sicht der Caravaningbranche muss die Bestandsflotte dringend beachtet werden und die Erweiterung auf 4,25 Tonnen für alle Fahrzeuge möglich sein. Über die ECF wird die Branche sich hierfür weiter aktiv in Brüssel einsetzen und einbringen.
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